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Den Winter in Berlin genießen

2019-02-26

Den Winter lieben lernen

Wenn ein Charakter in Game of Thrones wieder mit dräuender Stimme und flackerndem Blick raunt, dass der Winter kommt, schwingt keine Vorfreude mit. Statt Schneeballschlachten, mit makellosem Weiß bedeckten Feldern und heißer Schokolade, kommt hier eine Zeit der Trostlosigkeit und Verzweiflung, während der man sich am besten zu Hause verkriecht. 

In vielerlei Hinsicht scheint ein Besuch in Berlin während des Winters nicht anders. Vielen mag dieser Gedanke einen kalten Schauer über den Rücken jagen und schon die bloße Vorstellung von grauem Beton, bedeckt von noch grauerem Schneematsch, lässt sie mit den Zähnen klappern.

Andere aber wissen, dass der Winter in Berlin eine Jahreszeit wie keine andere ist, die ihren ganz eigenen Charme versprüht. Sie verstehen, dass ein langer Spaziergang durch die schneebedeckte Stadt eine unvergleichliche Erfahrung ist, die das Gefühl winterlicher Ruhe mit dem üblichen Großstadtgetümmel vermischt. Diese Leute haben gelernt, den Winter in Berlin zu lieben. Und vor allem haben diese Leute Recht.

Hier kommt deshalb eine Liste mit Dingen, die man während eines Besuches unternehmen kann, um dem Winter nicht zu entkommen, sondern in fast schon herbeizusehnen. Warme Kleidung ist aber natürlich Pflicht!

Pfaueninsel im Winter

Ein Besuch auf der Pfaueninsel

Die Pfaueninsel in Berlins Südwesten ist ein UNESCO Weltkulturerbe, das seinen Namen von den Pfauen, die, je nach Wetter, den Park bevölkern, bekommen hat. Auf einer Fläche von ungefähr 1,5 Kilometern Länge und 0,5 Kilometern Breite ist das Schloss, gebaut im Stile einer verfallenen, antiken römischen Villa, das zentrale Gebäude. Über Geschmack lässt sich eben einfach nicht streiten.

Eines der beliebtesten Ziele für Ganztagesausflüge in Berlin, bekommt die Pfaueninsel eine ganz spezielle, verzauberte Atmosphäre während der Wintermonate, die man so in ganz Berlin nicht nochmal findet. Wer in dieser Zeit auf einen Besuch hierhin kommt, der erlebt das Gefühl, zurück in eine andere Zeit zu reisen, bevor es wieder in das aufregende und laute Großstadtleben geht.

Berlin Teufelsberg

Schlittenfahren in Kalter Krieg-Atmosphäre

Seien wir ehrlich: Nicht jedem wurde das Talent, graziös über das Eis zu gleiten, in die Wiege gelegt. Den Glücklichen, die es besitzen, ist unser ewiger Neid und unsere ewige Bewunderung zu gleichen Teilen sicher und es gibt unzählige Möglichkeiten, es auszuleben: Schlittschuhbahnen aller Art gibt es über ganz Berlin verstreut. Aber auch für alle jene unter uns, die sich dann doch bitte erst einmal setzen und dann in Ruhe und mit Würde einen Hügel herunterschlittern wollen, bietet die Stadt unzählige Hügel und Hügelchen. Die vielleicht schönste Gelegenheit dazu, und vielleicht sogar für eine gute, alte Schneeballschlacht, bietet der Teufelsberg.

In den Wäldern von Berlin-Grunewald gelegen, wird der Anblick des Teufelsberges von den Überresten einer alten amerikanischen Abhöranlage aus der Zeit des Kalten Krieges bestimmt. Die fünf Etagen der Station beherbergen heute eine enorme Street Art Gallerie, die mit oder ohne Führung besucht werden kann. Zudem hat der Teufelsberg eine der steilsten und längsten Schlittenbahnen Berlins, so dass man sich in diesem Ambiente wie eine John le Carré-Figur auf Kurzurlaub fühlen kann.

Berlin Alexanderplatz mit Weltuhr

Das Grau lieben lernen

Natürlich ist ein Ausflug in’s Grüne in und um Berlin eine großartige Sache und es gibt wohl kaum jemanden, den eine weiß verschneite Winterlandschaft nicht verzaubert. Aber das winterliche Großstadtgrau nicht nur schweren Herzens auszuhalten, sondern regelrecht zu umarmen, kann eine genauso lohnende Erfahrung sein.

Der im Bezirk Mitte gelegene Alexanderplatz ist im Laufe der Jahre Zeuge unzähliger historischer Umbrüche geworden. Nach seiner beinahe vollständigen Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges wurde der Platz im Stile brutalistischer Plattenbauten wiederaufgebaut. Heute ist der Alexanderplatz in einem Zustand des konstanten sozialen und baulichen Umbruchs und entfesselt erst in einem winterlichen Grau seine volle Wirkung. Außerdem liegen unzählige Bars, Cafés und Sehenswürdigkeiten gleich um die Ecke, und laden dazu ein, sich bei einem wärmenden Getränk zu freuen, dass die 80er vorbei sind.

Und dies ist, Achtung, Wortspiel, nur die Spitze des Eisberges der besten Dinge, die man während dem Winter in Berlin machen kann. Und vielleicht ist es sogar am besten, wenn einem dabei ein wenig kalt wird; ist es nicht am schönsten, sich im Wissen, ein ganz spezielles Plätzchen nur für sich alleine gefunden zu haben, zu sonnen?

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